Fridays for Future South Tyrol
Am Mittwoch 21.5.2019 wurde in einer Pressekonferenz vom Organisationskomitee von Fridays for Future South Tyrol ein Forderungskatalog der Südtiroler Schülerbewegung vorgestellt.
Nachstehend sind die die wichtigsten Punkte angeführt.

Fridays for Future strebt durch friedlichen Protest einen gesellschaftlichen System- und Paradigmenwechsel an, mit dem versucht wird, eine Klimakatastrophe zu verhindern. Aus diesem Grund wird gefordert:
Auf nationaler und internationaler Ebene
- Ausrufung des Klimanotstands wie in Großbritannien und Irland.
- Subventionen von klimaschädlichen Projekten und Wirtschaftspraktiken abziehen und nachhaltigen Projekten zukommen lassen.
- Das europäische Zugnetz muss ausgebaut werden. Zugreisen müssen zu einer billigen und schnellen Alternative zu Flügen werden.
- Wir fordern die Unterstützung Italiens für das Ziel verschiedener anderer EU-Mitgliedsstaaten, mindestens 25% des EU-Haushaltes gegen den Klimawandel zu nutzen.
- Einführung einer CO2-Steuer, ähnlich der nationalen Lenkungsabgabe in der Schweiz, die für umweltschonend lebende Bürger im Endresultat eine Erstattung von anderen Abgaben bedeutet.
- Europaweiter Ausstieg aus fossiler und Atomenergie bis 2030.
- Die Nutzung von Plastik als Verpackungsmaterial im Einzelhandel innerhalb von 2022 beenden.
- Förderung neuer Technologien und Innovationen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zur Bekämpfung des Klimawandels.
- Das aktuelle Wirtschaftssystem und der geglaubte Sachzwang des Wirtschaftswachstums sind in der aktuellen Form nicht zukunftsfähig. Die drohende fortschreitende Globalisierung und das Beibehalten eines rein neoliberalen Kurses der freien Marktwirtschaft ohne Einschränkungen sind einige der größten Gefahren für unser Klima. Wir fordern eine Beachtung aller ökologischer Auswirkungen bei jeder wirtschaftlichen Entscheidung.
- Hoch gesteckte Ziele allein werden nicht reichen. Wir fordern neue, bindende Abkommen.
- Flugreisen und Kerosin gehören regulär besteuert. Alle Subventionen in die Flugindustrie müssen abgezogen werden.
Auf Landesebene
- Öffentliche Verkehrsmittel innerhalb von 2030 vollständig auf CO2-neutrale ..Antriebssysteme umstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, dürfen ab jetzt keine herkömmlichen Diesel- oder Methanbusse mehr gekauft werden.
- Öffentliche Verkehrsmittel zur eindeutig billigeren Alternative zum privaten Nahverkehr machen. Die allgemeine Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs muss erhöht werden. Als Endziel sollte ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr angestrebt werden.
- Der öffentliche Nahverkehr muss flächendeckend in ganz Südtirol ausgebaut werden. Die Fahrpläne müssen vor allem abends und am Wochenende erweitert werden.
- Wir fordern einen 15-Minuten-Takt auf den Zugstrecken Brixen-Bozen-Meran.
- Der Güterverkehr muss von der Straße auf die Schiene.
- Car-Sharing soll in ganz Südtirol flächendeckend zur Verfügung gestellt werden.
- Die Elektromobilität in Südtirol muss erleichtert werden. Der Ausbau der Lade-Infrastruktur findet viel zu langsam statt und muss beschleunigt werden.
- Wir fordern bei der Investition in neue Infrastruktur einen Paradigmenwechsel weg von der alleinigen Vorherrschaft der Straße.
- Den persönlichen CO2-Ausstoß innerhalb von 2030 auf 2 Tonnen reduzieren.
- Den persönlichen CO2-Ausstoß innerhalb von 2035 auf Null reduzieren.
- Südtirol braucht keinen Flughafen. Der Bozner Flughafen soll weder erweitert noch öffentlich finanziert werden.
- Die öffentlichen Förderungen in der Landwirtschaft müssen die Klimaverträglichkeit der jeweiligen Landwirte bzw. Betriebe beachten.
- Öffentliche Förderung von landwirtschaftlichen Maschinen auf Basis von erneuerbaren Antrieben.
- Steuerliche Begünstigung für gastronomische Betriebe, die auf regionale und nachhaltige Angebote setzen.
- Erweiterung der Energieproduktion durch erneuerbare Quellen.
- Der Kubaturbonus für klimafreundliche Sanierungen läuft Ende 2019 ab. Wir fordern eine Verlängerung dieser Regelung für weitere 5 Jahre.
- Wir fordern eine Beibehaltung des Kurses vom Klimastandard A bei Neubauten.
- Ein Kubikmeter Holz kann ca. eine Tonne CO2 binden. Wir fordern die öffentliche Förderung von Holz als Baumaterial, um langfristige CO2-Senken zu schaffen.
- Divestment aller öffentlichen Investitionen. Öffentliche Gelder dürfen nicht mehr in klimafeindlichen Industrien und Projekten angelegt werden.
- Wir fordern die Erstellung einer CO2-Bilanz aller Südtiroler Wirtschaftszweige. Subventionen und öffentliche Förderungen müssen an den CO2-Fußabdruck der betreffenden Betriebe gekoppelt werden.
- Die öffentliche Hand muss die Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Konsumverhalten schaffen.
- 5% der weltweiten CO2-Emissionen werden durch Tourismus verursacht. Wir lehnen den Massentourismus ab. Der Südtiroler Tourismus hat eine kritische Größe erreicht und soll nicht weiter wachsen. Deshalb fordern wir eine Wiedereinführung des Bettenstopps und stärkere Kontrolle und Einbeziehen der Nachhaltigkeit bei Neuvergaben von Genehmigungen. Südtirol muss einen klimaneutralen Qualitätstourismus anstreben.
- Die Möglichkeit des Zugtourismus als Alternative zur Anreise mit dem PKW muss weiter gestärkt und vereinfacht werden.
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